Vom Kloster zum ersten Berliner Gymnasium
Schon Anfang des 13. Jahrhunderts gründet Franz von Assisi den Franziskaner Orden in Italien. Erstaunlich ist, dass sich der Orden bereits 40 Jahre nach Gründung in Berlin ansiedelt. Ein Bettelorden, der ein gutes Verhältnis zu den Berliner Bürgern pflegt. Die Klosterkirche mit dem Saalbau aus Feldsteinen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts wird dem Orden zur Nutzung überlassen. Im Jahr 1271 wird der Kirchplatz dem Orden geschenkt. Neun Jahre später beginnt der Um- und Ausbau mit Ziegelsteinen. Der frühgotische Bau, schlicht und doch beeindruckend, konnte durch eine "klostereigene" Ziegelei realisiert werden. In der Mitte des 14. Jhd. war das Werk vollbracht. Neben der Residenz des Markgrafen war das Kloster der geistige Lebensmittelpunkt der Berliner.
Mit der Reformation 1539 kam die Auflösung des Klosters, alle Kunst, u.a. ein Cranchgemälde, ging an den Markgrafen.
Dieser erlaubte allerdings den Mönchen, das sie bis zu ihrem Tod dort leben durften. Der letzte Mönch des Franziskaner Klosters starb 1571. Schon 3 Jahre später wurde das Gymnasium - Zum Grauen Kloster - gegründet. Der Name geht zurück auf die grauen Kutten der Mönche. Es ist das erste und älteste Berliner Gymnasium, welches u.a. von Lothar de Maiziere, Turnvater Jahn, Henckel von Donnersmark, Emil Rattenau, James Simon, Otto von Bismarck, Karl Friedrich Schinkel und Louis Henry Fontane, besucht wird.
Am 03. April 1945 wird die Klosteranlage samt Kirche durch Bombenangriffe zerstört. Nach dem Ende des Krieges zieht der Schulbetrieb mehrfach um und kommt Mitte der 50er Jahre nach Wilmersdorf wo es zumindest dem Namen nach heute noch bekannt ist. Die heutige Ruine der Klosteranlage ist eine der ältesten Zeugnisse des mittelalterlichen Berlins. Ein Ort zum Nachdenken und verweilen - mitten im Zentrum der Stadt.
Wer tiefer in die Geschichte des Klosters und seiner berühmten Schüler eintauchen möchte, dem empfehle ich das Buch "KLOSTERKINDER Deutsche Lebensläufe am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin" von Knut Elstermann.
Nach dem Besuch der Klosterruine kann das älteste Restaurant der Stadt "Zur letzten Instanz" besucht werden. Nur wenige hundert Meter entfernt von der Klosterruine, ein Ort an dessen Ofen sich schon Napoleon den hintern gewährt haben soll. Reservierung ist anzuraten!