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Berliner Dom

Der unter Kaiser Wilhelm II. entstandene Berliner Dom konnte 1905 eingeweiht werden. Das ungewöhnliche ist, dass dieses protestantische Gotteshaus sehr reich und für diese Zeit mit modernen, technischen Raffinessen wie elektrischem Licht, Fußbodenheizung und Fahrstuhl ausgestattet wurde. Für den Bau waren 22 Millionen Reichsmark veranschlagt, nur 10 Millionen wurden bewilligt und 2 Millionen hat der Kaiser aus seiner Tasche dazu gegeben. Die Baukosten würden aus heutiger Sicht ca. 240 Millionen Euro entsprechen. Trotz der hohen Summe reichte das Geld nicht aus. Die "Sparmaßnahmen" findet man z.B. in den unvollendeten oder auch leeren Flächen im Innenraum die u.a. für Mosaike vorgesehen waren.

 

Auch im Altarraum wurde gespart. Die dort befindlichen Kandelaber, die ehemalige Chorschranke mit den 12 Aposteln, der Altar sowie das Lesepult von Andreas Schlüter wurden aus dem Vorgängerbau (Schinkel Dom)  übernommen und nach kaiserlichem Geschmack mit viel Gold und Mamor aufgehübscht, aber nicht neu gestaltet. Nach Sparmaßnahmen sieht der Berliner Dom natürlich nicht aus. Nur wenn man ganz genau hinschaut, findet man einige Indizien. Zahlreiche Stiftungen, wie die Kanzel und die Orgel, entlasteten ebenfalls den Etat.

 

Ungewöhnlich ist im linken Fensterbild -Geburt Jesu-die Darstellung eines Hundes. Hier wurde der treue Begleiter einer alten Berliner Dame verewigt. Die gute Frau war eine großzügige Spenderin für den Bau des Domes unter Wilhelm II. und wollte als Gegenleistung ihren Hund unsterblich machen.

 

Eine Besonderheit des Domes ist die Hohenzollern Gruft, die insgesamt 94 Angehörigen der Hohenzollern Familie als Ruhestätte dient. Erst nach dem Wiederaufbau des Berliner Doms und den umfangreichen Restaurierungsarbeiten der enormen Kriegsschäden wurde die Gruft in den 1990er Jahren für die Öffentlichkeit  zugänglich gemacht. Beeindruckend ist die Atmosphäre mit den aufwendig restaurierten Särgen, die teilweise bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zurückreichen.

 

Ein großes Glück ist, dass der Orgelprospekt der Sauer Orgel und die Kanzel aus Holz nicht in den schweren Kriegsjahren als Brennholz diente, obwohl sämtliche Kirchenbänke und weiteres Inventar des Berliner Doms dazu benutzt wurde. Doch das Holz der Orgel, ebenso wie das der Kanzel ist ein Sumpf- oder Moorholz und nur schwer brennbar. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass der Orgelprospekt und die Kanzel weitestgehend im Originalzustand zu sehen sind.

 

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